Prolog
Nach 32 Jahren Lupus trete ich meine 1. Reha an und bin gespannt. Zweimal musste ich die Anreise aufgrund familiärer Probleme verschieben, auch jetzt reise ich mit einem unruhigen Gefühl an. Aber länger warten kann ich auch nicht mehr.
Nach meinem 1,5 jährigen Schub 2021/2022 nähere ich mich langsam meiner alten Kraft an und bin unter Rituximab, Azathioprin und Cortison stabil. Meine Knie sind kaputt, meine Schultern und einige Finger lädiert. Mein Magen ist eine Diva und ich habe immer wieder Tage, an denen ich kognitiv stark eingeschränkt bin.
Priorität hat für mich die Verbesserung meiner Arbeitsfähigkeit (denn ich muss dringend mehr arbeiten als jetzt), der kognitiven Einschränkungen und meiner Beweglichkeit. Wenn ich meiner Psyche noch ein paar Streicheleinheiten – nach den schwierigen Monaten und Jahren – verabreichen kann und ein bisschen Abstand zu den häuslichen Problemen gewinne, wäre das ein schöner Bonus. Denn ich hole Atem für die nächsten Schritte.
Rehatag 1 – Reha bei Lupus
Die Anreise gestaltete sich schon am Montag schwierig, ich stellte fest, dass zwischen Kiel und Hamburg keine Züge fahren. Es gibt nur sporadischen Bahnersatzverkehr. Daraus folgte, dass ich irgendwie anders nach Hamburg fahren müsste. Es gab eine nächtliche Busverbindung und eine, mit der ich meinen Zug nicht erreichen würde. Das Auto war eigentlich anders verplant. Uff. Am Ende mussten andere Bus fahren – nur innerhalb Kiels – und das grosse Kind fuhr mich am Morgen nach Hamburg.
Der Rest der Fahrt lief unkompliziert, inklusive des Umstiegs in Hannover und der Taxifahrt in Bad Pyrmont.
Nach meiner Ankunft wartete ich lange auf meine Anmeldung, von dort wurde ich aufs Zimmer gebracht, dann weiter zur Schwester. Ich bekam x Zettel und musste noch mehr unterschreiben, Datenschutz, Auskunftserlaubnis, Medikation, Diagnosen, Schlüsselpfand und was weiss ich.
Mittag gab es um kurz vor 13 Uhr für mich, da war keiner mehr am Tisch. Danach erstmal ins Zimmer und die drei Koffer auspacken. Das ging erstaunlich flott, ausreichend Stauraum gibt es auch.
Ich ruhte ein bisschen und dann war es auch Zeit für die Aufnahmeuntersuchung. Ein junger Arzt fragte ab, guckte die Berichte an, ich füllte weitere Zettel aus, eine körperliche Untersuchung gab es auch, dann wurde ich entlassen. Einen Therapieplan könne ich mir am Abend in meinem Postfach abholen, Chefarztgespräch morgen. Ich lief ein Stück in den Ort um noch Seife zu besorgen, die hatte ich vergessen. Zurück im Zimmer legte ich mich eine Stunde hin.
Beim Abendessen lernte ich meine Tischgenossinnen kennen, ähnlich alte Frauen, bestimmt nett. Ich war aber durch und still, nach dem langen Tag, den vielen Eindrücken und den lastenden Sorgen. Meine Therapieplan sammelte ich noch ein, dann zurück ins Zimmer.
Hier sitz ich nun und ordne mich und gucke, was der nächste Tag so bringen mag.
positive Bemerknisse
- unkomplizierte Anreise
- nette Menschen
Gegessen am Rehatag 1
Einen Bratling, hab vergessen woraus er war mit Kartoffeln und Brokkoli, war ok.
Geguckt
Noch nix, gleich bestimmt noch irgendwas was.
Gelesen
Viel Virgin River auf der Bahnfahrt, und sehr viele Zettel plus die Hausordnung.
Lieblingsbild am Rehatag 1 – Reha bei Lupus